Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 165

1828 - Soest : Nasse
- 165 - Der größte Thor. Ein leichtsinniger Fürst hatte unter seinen Räthen einen, mit dem er sehr vertrant umging, und von dem er sich Manches sagen ließ, das ein anderer nicht zu sagen wagen durfte. Einst sprach er zu ihm, er möchte gern wissen, wer der größte Thor wäre, und gab ihm darauf einen Stock, mit dem Befehle, ihn demjeni- gen zu geben, den er dafür hielte. — Der Rath nahm den Stock und behielt ihn lange, ohne ihn abzugeben. — Etliche Jahre nachher ward der Fürst krank. Sein Rath besuchte ihn. Da ihm der Fürst sagte, daß er ihn bald verlassen müßte, so fragte er: „Und wohin willst Du denn?" — In eine andere Welt, antwor- tete der Fürst. — „Und wann willst Du wieder- kommen? Etwa innerhalb vier Wochen?" — Rein!—„Innerhalb eines Jahres?" — Nein! „Wenn dann?" — Niemals! — „Und womit hast Du Dich auf eine so weite Reise und zu Dei- nem Aufenthalte an dem Orte, wohin Du rei- sest, versorget?" — Mit nichts! — „Wie, mit gar nichts?" — versetzte der Rath: — „Da, nimm meinen Stock!' Bist Du im Begriff, auf ewig wegzureisen, und hast keine Anstalt gemacht, noch dafür gesorget, wie Du in der andern Welt, von der Du niemals zurück kommen wirst, glücklich und vergnügt leben könnest? — Da! nimm hin meinen Stab; denn einer sol- 'chen Thorheit macht sich kein Verständiger schuldig. Du bist der größte Thor, den ich kenne! Ich habe keinen größer» gefunden, als Dich!" — * ; * * Herr! lehre Du uns bedenken, daß wir ster- den müssen, auf daß wir klug werden! Masrü

2. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 168

1828 - Soest : Nasse
166 digt, die sie aber gleich ihrer Obrigkeit überlieferte, um auch dies Geld zur Erbauung eines Kothens für sie auf- zubewahren ; sie sagte aber dabei: „Weil der liebe Gott mich durch gute Menschen so reichlich segnet, so bitte ich, mir einen halben Gulden von dem Gelde zu besserer Pflege meiner armen kranken Eltern zu geben; ich will cs immer Ehrlich anzeigen, wenn ich zu ihrer Pflege etwas brauchen werbe." Verehrungswürdige, fromme Seele! Wie oft wohnt die größte Tugend in armseligen Hütten! Der Ostinclische Wilde. F. alter katholischer Geistlicher, der sich aus eige- nen» Berufe nach Ostindien unter die Wilden begeben hatte, sie besser und glücklicher zu machen, erzählte folgende Geschichte : Einst gegen Abend kehrte ich mit, meinen Hausge- nossen von einem Spatziergange zurück, und wir hörten an der Oessnung des Waldes Klagetöne; gingen ihnen nach und fanden unter einem Baume einen W ilden, der alt und entkräftet auf sein Ende zu warten schien. Anfangs wollte er nicht mit uns reden. Ach! sagte er endlich, heute Morgen, als der Himmel roth wurde, machte ich mich au f uucl h ofi te nach meiner Heim a th zu kominen. Nun h ab' ich mich verirrt; cs wird dunkel, ich bin müde, nun muss ich liier liegen bleiben, liier werden Schlangen oder wilde Thiere oder meine Feinde mich in der Nacht um- bringen. Ach, mein armes Weib und meine K i i» der! Uns jammerte seiner. Ich bat ihn, mitzugeben. Aber Du kennest mich nicht. „Ich brauche Dich nicht zu kennen," sagte ich, „komm!" und wir führten ihn in meine Hütte. Nachdem er die nöthige Stärkung zu sich genommen hatte, bereitete ich ihm ein Lager, dicht an meinem Bette, so dass wir nur eine dünne leinene Wand , zwischen

3. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 183

1828 - Soest : Nasse
183 fest zu schlafen schien. Kunz hatte Mitleiden mit ihm, und aus Besorgniß, daß er erfrieren möchte, näherte er sich ihm, uin ihn aus dem Schlafe zu wecken. Aber so viel er ihn auch rüttelte, so erwachte er doch nicht. Den kannst Du lange rütteln, rief Klaus lachend, er wird nicht auf- wachen, er ist betrunken; laß den Kerl liegen, und komm, es ist kalt. Nein, antwortete Kunz, so unbarmherzig kaun ich nicht sein ! Wie leicht könnte der arme Mensch erfrieren! und mag er immerhin betrunken sein, er ist ein Mensch, und zwar ein hilfsbedürftiger Mensch; ich will thun, was ich kann, um ihm das Leben zu retten. Nun, so mache, was Du willst, rief Klaus unwillig, ich mag nicht länger hier stehen und frieren; und damit ging er weiter. Kunz bedeckte nun eiligst den Schlafenden mit Schnee, weil er gehört hatte, daß der Schnee wärme, und lief dann so schnell als möglich nach dem nächsten Dorfe, nm einen Wagen zu holen. Glücklicher Weise fand er auch gleich einen menschenfreundlichen Bauer, der eben aus der Stadt gefahren kam, und mit dessen Hilfe er den halbtodten Fremden sehr bald ins Leben brachte. Fröhlich wanderte er nun nach Hause. Ein guter Denkspruch ist ein Freund in der Noth. 33alentin, ein junger Bauer, der gute Sohn eines bösen Vaters, hatte noch bei Lebzeiten desselben den äußerst verschuldeten und vernachlässigten Ackerhof übernommen, um seiner Mutter ein ruhiges Alter zu verschaffen. Der arme Valentin hatte eine große Last auf sich geladen. Mit Kummer erwachte er am Morgen, mit Sorgen leg'te er sich Abends zur Ruhe. Er hatte nicht einmal so viel Geld, nm Korn zur Aussaat zu kaufen, oder die Bestellung sei- nes Ackers zu bezahlen. Zwar hatte ein Nachbar aus Mitteiden sich erboten, ihm einen Theil seines Ackers bis zur Besäung zu bestellen; aber woher sollte der arme Va- lentin das Geld nehmen, um Saatkorn zu kaufen? Er sann 4i

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 186

1828 - Soest : Nasse
186 wuschen sich die Hände und das Gesicht und spulten den ' Mund mit frischem Wasser aus. Nun kamen sie wieder zum Vater, und Hannchcn fragte ungeduldig: Atachst Du uns nun ein Fest? — Da ist's! rief der Vater und warf jedem Kinde eine Kappe über den Kopf. Vor den Augen, der Nase und dem Munde war ein Gitter von Drath, und der ganze übrige Kopf war mit einem Tuche bedeckt. ' Merkt ihr etwas? sprach Bernhard zu den andern Kindern, der Vater schneidet gewiß Honig. Nichtig! sagte der Vater, gefällt Euch dieser Spaß? O ja! o ja! riefen alle lind folgten dem Vater, der nun auch eine Kappe über den Kopf nahm und jedem Kinde etwas zu tragen gab. Bernhard trug eine Pfanne voll Kohlen, die glühend waren; Karl ein Büschel Wer- muth; von den Mädchen jedes ein langes Messer; der Vater selbst trug eine Gölte, und die Mutter folgte mit einem Siebe und einem, paar Schüsseln nach. Jetzt kam der ganze Zug tut Garten an, und nun ging das Fest recht an. Der Vater machte das Hans auf, in dem die Bienen waren, und trug jeden Stock von seinem Platze weg! dann nahm er ein Büschel Wermuth, das er auf die Kohlen gelegt hatte, und ließ den Rauch davon in den Stock ziehen. Da zogen sich die Bienen zurück, und der Vater schnitt nun erst Wachs heraus, welches er in das Sieb legte, dann auch große Stücke Honig. Das war eine Freude! Nun trug man den Honig in die Stube; die Kinder folgten, und die Mutter hotte Sem- meln, auf welche sie Honig für die Kinder streichen wollte. Auch der Vater ging fort und sagte: Kinder, nun mache ich Euch noch ein Fest, ich lasse für Euch Honig auf Semmeln streichen; aber nasche mir niemand! Kein Kind naschte, außer — Hannchen. Diese war lüstern, schlich sich an den Tisch, nahm ein Stück Honig ails der Schüssel und steckte cs in den Mund. Auf ein- mal schrie sie aber so schrecklich auf, daß cs durch das ganze Haus schallte. Die Brüder und die Schwestern traten ängstlich um sie und fragten: Was fehlt Dir, Hannchen? Vater und Mutter liefen herbei und fragten: Was fehlt Dir? Aber Hannchen hielt den Mund auf und schrie, als w mn sic am Spieße stäke. Die Mutter sah in den Mund,

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 276

1828 - Soest : Nasse
276 in der besten Erde, und Thiere bei dem besten Futter, ohne frische Luft, verderben ? Wie könnte der Mensch ohne frische Luft gedeihen und leben, gesund und froh sein? Wie sehr freuet Ihr Euch, wenn Ihr lange in der Stube habt sitzen müssen, und nun auf einmal vor's Thor in die frische Luft kommet! Nicht wahr, da ist Euch noch einmal so wohl, als in der dunstigen Stube. Wollet Ihr wissen, wodurch die Luft verdirbt? Das sollt Ihr hören. Aber merkt es Euch auch! — Wenn in einer kleinen Stube viel Menschen bei einander sind, und besonders darin bei einander schlafen, so verdirbt die Luft. Was ist nun da zu thun? Man muß Morgens, und be- sonders des Mittags die Fenster und Thüren auf einige Minuten öffnen, und die frische Luft von aufiem herein lassen. Aber thun das wol alle Menschen? Ist es Winter, oder Herbst, so sagen die Meisten, es wäre sa Schade, wenn man die schöne Wärme wollte zum Fenster hinaus gehen lassen! Und im Sommer haben sie wieder andere Einwendungen. Aber ist es nicht besser, ein wenig zu frieren, und dabei gesund sein, als warm zu sitzen und dabei kränklich, schwach und verdrießlich zu werden? Noch schlimmer ist es, wenn in der Stube, aüsier den Ausdünstungen der Menschen, auch noch der Dainpf von Oel-Lampen, Talglichtern oder Lichtschnuppcn, oder vom Bügeln und vom Plätten der Wäsche, oder vom Woll- kämmen und von brennenden Holzkohlen die Luft verderbet. Dann können die Menschen nicht nur krank werden, sondern sogar ersticken. Ein Windofen ist ein guter Luftreiniger. Wer in einer Stube schläft, in welcher frische Wäsche zum. Trocknen aufgehängt ist, setzt sich in die größte Ge- fahr, plötzlich an einem Schlagsiusse zu sterben, oder wenigstens unerträgliche Kopfschmerzen und heftigen Schwindel zu bekommen. Eben so schädlich sind die Ausdünstungen stark riechen- der Blumen, und frisch mit Kalk übertünchter, oder mit Farben angemalter Wände. In einer ordentlichen und reinlichen Wohnstube sicht man keine Spinngewebe, nur wenig Fliegen, keinen Staub, kein Stroh und keinen Unrath, also z. B. keine Aepfelschaalen, oder Knochen. Die Fenster sind hell . und

6. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 297

1828 - Soest : Nasse
297 sich zu erhalten, in eine Gesellschaft, wie die Bienen, Ameisen und zuweilen auch die Wölfe. Der Fuchs und der Wolf verschonen gewöhnlich die nahen Gegenden um ihr Lager, damit man sie nicht so leicht finde. Viele Vögel, z. E. die Schwalben, Lerchen, Nachtigallen, Störche fliegen im Herbst nach wärmern Ländern, wo Gott ihnen gleichsam den Tisch gedeckt hat. Bei uns wurden sie verhungern müssen, denn sie nähren sich größtcntheils von Infecten, Fröschen u. dgl. Diesen weiten Weg hin und her machen sie ohne Wegweiser; ja die Natur treibt sie selbst zum Aufbrechen an. Andere Thiere verbergen sich von ihrem Triebe geleitet, um den Winterschlaf abzuwarten z. E. die Frösche, viele Infecten in ihren Puppen, die Hamster.— Gewiß, liebe Kinder, wenn Gott diese Triebe den Thieren nicht geschenkt hätte, so wären alle schon vernichtet. Leset das Vorhergehende noch einigemal durch, um Euch lebhaft davon zu überzeugen, und bewundert den gütigen Gott! Eben so wunderbar ist aber auch für den verschiedenen Aufenthalt und für die verschiedene Nahrung ihr Körper eingerichtet. Der Maulwurf hat einen spitzigen Kopf, kleine Augen und Nordcrfüße mit Schaufeln — er wühlt ja in der Erde. Der unterirdische Ban der Maulwürfe ist mit vielen Gängen durchschnitten, die alle in Verbindung stehen. Im Winter graben sie sich 5 bis 6 Fuß tief ein. Ihre eigentliche Wohnung ist ein sehr knnstreiches, rundes Gewölbe, welches mit Moos, Mist, Stroh, Laub, Gras und zarten Wurzeln ausgelegt ist. Die Decke ist, nebst den Scitenwänden, fest zusammengedrückt, und künstlich geglättet. Unter dem Schnee wühlen sich die Maulwürfe lange Gänge und graben den Würmern, Erdschnecken und Wurzeln nach. Die Hamster, welche eine ähnliche unterir- dische Wohnung anlegen, erstarren zwar im Winter, so bald Schnee fällt, und bleiben bis znm März in dieser Erstarrung, sammeln aber doch im Herbste einen großen Vorrath von Korn, den sie nicht eher angreifen, bis auf dem Felde gar nichts mehr zu finden ist. Von diesem Vorrathe nähren sie sich bis zum Winter-schlafe, und beim Erwachen, weil dann noch nichts für sie auf dem Felde da ist. —- Das Eichhörnchen hat wie der Hase lange Hinterfüße und noch überdies wie die Katze scharfe Krallen, und wie die Affen einen langen Schweif — es soll klet-

7. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 303

1828 - Soest : Nasse
— 303 — d)cn sehen auf dem Gipfel des höchsten Baumes das kleinste Jnsect sich bewegen. Die Eulen sehen des Nachts am schärfsten. Andere Vögel haben einen überaus starken Geruch, z. V. die Elstern, welche bei hartem Froste eine unter der Erde verborgene Made riechen. Die Vorsicht und Klugheit, mit welcher die Vögel ihre Nester gerade an solchen Orten anlegen, wo sie am leichtesten ihre Bedürfnisse befriedigen und sich gegen ihre Feinde schützen können, ist höchst' bewundernswürdig, so daß man ihnen fast menschliches Nachdenken und verständige Ueberlegung zutrauen möchte. Eben so vorsichtig wählt jede Gattung die Ba uma tcrial icn zu ihrem Neste. Die- jenigen Vögel, welche in heißen Himmelsstrichen, oder an schattigen Orten nisten, nehmen zu ihrem Bane nur leich- ten und einfachen Stoff, z. B. Zweige, Wurzeln, Heu, Stroh, Schilf und Laub. Andere aber nehmen außer diesen Materialien, noch Lehm, Mist, Moos, Haare, Wolle n. dgl. nt. Das Weibchen ist gewöhnlich die Ban- meisterin ; nur bei den Schwalben verstehen sich beide Ge- schlechter c-ittf das Ncsterbaucn. Die Gestalt der Nester ist bald mehr, bald weniger künstlich. Manche Vögel, wie die Schnepfen, Trappen, Kibitze u. a. machen sich bloß ein einfaches Lager von Reifibvlz und Strohhalmen auf der platten Erde; andere bereiten sich ein kunstloses Bett in den Löchern der Mauern, in den Spalten der Berge und in hohlen Bäumen, z. B. die Spechte, Hehcr, Dohlen, Wiedehopfe, Sperlinge n. a. Sehr viele, besonders unter den Hühnern, Tauben und Singvögeln geben ihrem Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel; andere, wie der Zaunkönig, die Gestalt eines Backofens, noch an- dere die Form eines Beutels. — Wenn das Nest gebaut ist, so legt die Mutter ihre Eier hinein. Die Zahl der Eier ist bei den verschiedenen Gattungen der Vögel sehr verschieden. Viele Waffcrvögel legen jedesmal nur ein ein- ziges Ei, die mehrsten Tauben legen zwei, die Mövcn drei, die Naben vier, die Finken fünf, die Schwalben 6 bis 8 Eier. Rebhühner und Wachteln legen wol vierzehn, und die Haushühner mehr als 50 Eier, wenn man sie gut füttert und ihnen die Eier nach und nach wegnimmt. Nimmt man sie ihnen nicht weg, so bebrüten sie die Eier,

8. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 312

1828 - Soest : Nasse
312 zuletzt kommt noch ein dichter Filz. In dieser Hülle nennt man die Seidenraupen Kokons. Sie werden in einem Backofen oder in heißem Wasser getödtet, und dann wird das Gespinnst abgehaspelt. Einige tobtet man nicht, und aus diesen bricht etwa nach 3 Wochen ein weißer Schmet- terling hervor, welcher Eier legt und stirbt. — Die Bienen gehören ebenfalls zu den Infecten, welche dem Menschen unmittelbar nützlich sind. Unsere Hauöbienen Leben in Bienenkörben oder Bienenstöcken; die wilden leben in hohlen Baumen. In jedem Bienenstöcke findet man dreierlei Art von Bienen, die äußerlich und innerlich sehr verschieden sind, nämlich die Königin oder der Weisel, Arbeitsbienen und Drohnen. Die Königinn hält die ganze Gesellschaft zusammen, und erhält Ordnung und Thätigkeit in derselben. Sie allein legt Eier, aus welchen alle übrigen Bienen entstehen. Die Arbeitsbienen sind kleiner als die Königinn, und ihrer sind 20 bis 00,000 in jedem Stocke. Die Drohnen sind männliche Bienen und unter allen die größten. Es sind über 1600, und sie haben keinen Stachel. Wenn die Arbeitsbienen eine neue Wohnung be- reiten wollen, so sammeln sie erstlich eine Art Kütt, den sie von den klebrigen Knospen abnagen und au ihre Füße kleben. Damit werden alle Ritzen und Fugen des Stockes Lis auf die Fluglöcher verstrichen. Daun holen sie Mate- rialien zum Wachse herbei. Dies ist der Blumeustaub von unzähligen Blumen und Blüthen. Sie benetzen ihn und verzehren ihn dann. Erst in ihrem Magen verwandelt er sich in Wachs; so schwitzen sie ihn wieder zwischen den Reifen ihres Unterleibes aus und verfertigen davon die regelmäßigen sechseckigen Zellen. Diese dienen theils zur Aufbewahrung des Honigs, theils zu Nestern für die Brut. Die gefüllten Zellen verschließen sie mit einer 'Wachsdecke, damit der flüssige Honig nicht heraus rinne. Vermittelst ihres kleinen Rüssels sangen sie den süßen Saft aus den Blumen ein, schlucken ihn hinter und ver- arbeiten ihn im Honigmagen, der wie eine kleine Blase aussieht, und worin der Saft zu Honig wird. Den Honig geben sie durch ihr Maul wieder von sich. Die Königinn legt in jede Zelle ein Ei, und den ganzen Sommer hindurch 30 bis 40,000. Zuerst legt sie die Eier, woraus Arbeitsbienen kommen, dann die zu den Drohnen,

9. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 313

1828 - Soest : Nasse
- 313 - und endlich noch 10 Eier, woraus Königinnen werden, in besonders dazu gebauete Zellen. In einigen Tagen entsteht aus dem Ei eine Made. Diese wird von den Bie- nen sorgfältig mit einem Brei gefüttert, bis sie sich nach etwa 8 Lagen einspinnt. Dann verschließen die Bienen die Zellen mit einem Wachsdeckel. Nach einigen Häu- tungen ist binnen 14 Tagen das Thierchen eine Biene, bricht durch den Wachsdeckel hervor, wird mit Honig ge- füttert und fliegt nach einigen Stunden mit den übrigen aus. Wenn sich in einem Stocke die Bienen zu sehr ver- mehrt haben, und besonders, wenn mehrere junge Köni- ginnen da sind, so wird ein Theil davon aüsgetrieben. Diese nennt man einen Schwarm. Sie folgen einer Kö- niginn, hängen sich da, wo sie sich hinsetzt, in einem kegel- förmigen, dicht zusammengedrängten Haufen an, werden so in einen leeren Bienenkorb aufgefangen und beginnen sogleich, sich anzubauen. Sind mehrere Königinnen in den neuen Stock gekommen, so findet man die überflüs- sigen am andern Tage getüdtct vor dem Stocke liegen;, denn nur Eine darf herrschen. Dies Schwärmen geschieht im Mai und Juni. Im August, wenn die Brutzeit vorbei ist, fallen die Arbeitsbienen über die Drohnen her und töd- ten sie. Sobald die Fröste im Spätherbste eintreten, verfallen die Bienen, wie die meisten Infecten, in den Winterschlaf, aus dem sie, wenn die Kälte anhält, erst zu Anfange des Frühlings wieder erwachen.' — Auch die fleißigen Ameisen gehören zu den geselligen Infecten. Obgleich die Infecten keine Knochen und Gräten ha- den, so fallen sie doch nicht zusammen, weil sie mehren- theils mit einem Harnisch umgeben sind, der ihren wei- chen Körper beschützt, z. E. die Fliege, die Raupe, der Käfer. Bewundernswürdig ist die außerordentliche Klein- heit mancher Infecten, welche nur durch die besten Ver- größerungsgläser sichtbar werden. In einem einzigen Tropfen des grünen Schaums, welchen man auf den Tei- chen zuweilen findet, leben oft mehrere tausend Thierchen, die darin wie in einem See herumschwimmen. Wie unbegreiflich klein und zart müssen die Gelenke, die Ner- ven/ die Augen und andere Theile dieser Thiere sein! Viele von den Infecten verschaffen den Menschen Nah- rung, als Bienen, Krebse; manche Kleidung, z. B.? Einige

10. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 332

1828 - Soest : Nasse
— 332 werdet Ihr doch einiges Vergnügen bei dieser Beschrei- bung empfunden haben; denn es ist angenehm, in der Natur auf so viele Spuren dcs weisen, gütigen und mächtigen Gottes zu stoßen. Aber Alles, was Ihr hier gelesen habt, waren nur todte Buchstaben; weit innige- res Vergnügen werdet Ihr empfinden, und noch größere Ehrfurcht wird Euch erfüllen, wenn Ihr in der Natur selbst zu beobachten sucht. Eine Fliege, eine Milbe, ein kleines Blättchen zeigt Euch den wunderbarsten Bau ; seder Stein die wunderbarste Zusammeufügung seiner einzelnen Theile. Das, was Ihr gelesen habt, soll Euch also aufmuntern, noch Mehrcres selbst zu beobachten, und Euch besonders «nf das aufmerksam machen, worauf bei der Beobachtung der Dinge in der Natur am meisten Rücksicht zrt nehmen ist. Eiinges ans der Natnrlehre. 1. Nutzen dieser Kenntniß. v^s ist gut, wenn man etwas von den Eigenschaften und Kräften der Dinge weiß, weil man sich alsdann man- ches mehr erklären kann, was uns sonst ganz dunkel fein würde. Ein Stein, der vom Tische fallt, fällt nicht so hart auf die Erde, als ein anderer vom Thurm; eine F-lintenkugel fährt schnell aus dein Geschoß und durch- bohrt ein dickes Holz; es regnet und, es entsteheil manche andere Lufterschemungen, z. B. es schneiet, es donnert. Wie dies alles zugehe, erfahren wir in der Natnrlehre. Zugleich sehen wir, wie sich altes in der ganzen Natur so regelmäßig verhält; wie sich alles nach bestimmten Ge- setzen, die Gott vorgeschrieben hat, bewege oder sich auf andere
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 0
5 11
6 0
7 6
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 6
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 4
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 4
17 5
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 5
40 0
41 0
42 11
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 11
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 1
84 6
85 0
86 0
87 3
88 0
89 0
90 0
91 10
92 7
93 0
94 12
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 5
3 12
4 0
5 3
6 3
7 0
8 2
9 9
10 1
11 1
12 23
13 16
14 1
15 0
16 0
17 7
18 0
19 1
20 0
21 10
22 0
23 0
24 21
25 0
26 2
27 0
28 31
29 3
30 0
31 1
32 5
33 77
34 4
35 0
36 0
37 0
38 0
39 23
40 0
41 0
42 32
43 41
44 2
45 1
46 43
47 1
48 0
49 2
50 41
51 38
52 1
53 2
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 74
60 0
61 2
62 1
63 0
64 4
65 16
66 2
67 0
68 0
69 1
70 0
71 5
72 0
73 0
74 1
75 11
76 0
77 0
78 2
79 2
80 0
81 69
82 3
83 3
84 42
85 0
86 1
87 0
88 0
89 17
90 0
91 1
92 3
93 1
94 1
95 3
96 0
97 0
98 0
99 0
100 95
101 2
102 15
103 3
104 0
105 0
106 2
107 12
108 0
109 3
110 12
111 40
112 2
113 8
114 11
115 0
116 27
117 0
118 2
119 3
120 0
121 12
122 1
123 12
124 30
125 20
126 0
127 4
128 0
129 0
130 0
131 49
132 1
133 11
134 0
135 0
136 14
137 6
138 0
139 0
140 9
141 0
142 2
143 13
144 0
145 2
146 0
147 2
148 0
149 0
150 0
151 4
152 74
153 2
154 12
155 2
156 16
157 2
158 0
159 2
160 0
161 0
162 0
163 0
164 14
165 1
166 7
167 2
168 15
169 3
170 2
171 0
172 0
173 26
174 1
175 176
176 4
177 29
178 0
179 52
180 4
181 0
182 11
183 68
184 2
185 3
186 0
187 0
188 1
189 5
190 0
191 1
192 0
193 1
194 0
195 12
196 58
197 3
198 0
199 0